Geschichte des Hauses
Jugendhaus „Alte Post“ - Das ehemalige Postamt von Großräschen
Am 26 Juli 1874 wurde in Großräschen im Stationsgebäude der Eisenbahn eine Postagentur gegründet, die noch nebenamtlich vom Bahnhofsvorsteher mit verwaltet wurde… Nach 1886 wurde die Postagentur vom Bahnbetrieb getrennt und einige Zeit vom Kaufmann Kunz mit durchgeführt…
Errichtet wurde der vierachsige Ziegelbau im Jahr 1892 in der jetzigen Bahnhofsstraße. Er trägt die typischen Hoffmannschen Merkmale seiner Bauweise: äußerst flaches Holzdach um den Dachstuhl zu sparen, mit darüber liegender Dachpappeneindeckung, Auflockerung der Fassade durch verschiedenfarbige Steine, den Einsatz von verschiedenfarbigen glasierten Ziegeln. Diese sind eine Fertigung seiner Ziegeleien.
Im unterbrochenen Ziegelzierband stand einst: – Kaiserliches Postamt-. Darüber prangt unter dem Dach zwischen den Fenster des nutzbaren Dachgeschosses der alter Reichsadler von 1871 mit dem auf der Brust aufgebrachten preußischen Adler, ebenfalls Keramik.
Am 2. April öffnete es als Postamt III. Klasse. Aufgrund der ständigen steigenden Leistungen des Postamtes… wurde eine Erweiterung des Postgebäudes erforderlich. Dies geschah vermutlich kurz vor dem ersten Weltkrieg. Der Anbau ist äußerst geschickt gewählt da die Anbaukante der fünften Achse durch die Regenrinnenableitung verdeckt ist… Das Obergeschoss war bis zum Jahre 1952 gänzlich Wohnung des Dienststellenleiters. Ab diesem Zeitraum wurden die Räume zur Straßenseite für eine Telefonanlage benötigt.
Nachfolgend erfolgt nochmals eine Erweiterung, welche die gesamte Aufgabe der Wohnung erforderte. Diese Anlage war bis zum Neubau der Vermittlungsstelle in der Wilhelm- Pieck- Straße in Großräschen Nord durch die Deutsche Telekom am 17. September 1992 in Betrieb.
Das Postamt wurde am 1. Januar 1996 mit der Postreform wieder zur Postfiliale degradiert und stellt am 15. Februar 1999 mit dem Geschäftsschluss um 18:00 Uhr seinen Betrieb nach 107 Jahren ein.“ (Quelle: Hans- Joachim Grune: Eine Betrachtung zum Wirken Friedrich Hoffmans in Großräschen und Umgebung)
Am 10.09.2003 beschloss die „Stadtverordnetenversammlung Großräschen (einstimmig) den Verkauf des „Hauses der Jugend“ an die einheimische Firma AGG. Gleichzeitig beschloss die SVV (einstimmig) den Erwerb der alten Post, um hier ein neues Jugendzentrum zu schaffen… Eine gute Lösung für den im Haus der Jugend angesiedelten Jugendclub JC 94 e. V. ist mit dem Erwerb, dem Umbau und Umzug in das ehemalige Postamt gegeben. Mit der neuen Nutzung wird dem alten Postgebäude gleichsam neues Leben eingehaucht. Der Erhalt dieses historischen architektonisch interessanten Gebäudes ist ein positiver „Nebeneffekt“ der Gesamtmaßnahme.“ (Auszug aus der Presseerklärung des Bürgermeisters Amtsblatt Nr.6/03).
Aufgrund des historischen Hintergrundes ergab sich auch die Namensgebung zum Jugendhaus „Alte Post“. Die Nutzung als Jugendhaus ist mit der Neueröffnung im April 2004 möglich. Seit März 2009 steht das Haus unter Denkmalschutz.